Erneuerbare Kraftstoffe im Fokus – „Mehr als nur ein Nischenprodukt„

Die einen denken beim Motorsport an spannende Rennen, laute Motoren und Spaß, die anderen denken an unnötiges und klimaschädliches im Kreis fahren. Dass letzteres aber längst nicht mehr an der Tagesordnung ist und auch der Motorsport sich schon seit den 80er Jahren mit Kraftstoffeinsparung, und schließlich auch mit dem Klimaschutz befasst, beweist nicht nur die Formel 1 mit ihrem Plan, bis 2030 klimaneutral zu werden. Dass der Motorsport auch als Versuchslabor für den alltäglichen Straßenverkehr dient, zeigt sich schließlich auch im Kleineren parallel der ganz großen Motorsport Bühne.

Davon konnten sich der FDP-Enzkreisabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert und der Sprecher für individuelle Mobilität der FDP-Landtagsfraktion Friedrich Haag bei einem Besuch auf der KelternerSpeed Indoor Kartbahn überzeugen. Dort fährt man bereits seit 1997 erfolgreich mit alternativen Kraftstoffen, wie Geschäftsführer Stephan Bärtl berichten konnte – zunächst mit Erdgas und schließlich seit 2018 mit umweltfreundlichem Alkylatkraftstoff aus hauptsächlich pflanzlichen und recycelten Bestandteilen.

Die Begeisterung und tiefe Beschäftigung mit der Frage, womit sich Fahrzeuge heute und in Zukunft antreiben lassen, war dem Kartbahnbetreiber sichtlich anzumerken und so konnte er den beiden FDP-Abgeordneten aus erster Hand berichten, welche Vorteile die Verwendung des erneuerbaren Kraftstoffs für ihn habe. So würden die Karts nicht nur stark in den direkten Emissionen reduziert betriebenwerden, sondern der erneuerbare Kraftstoff sei in der Verbrennung auch noch deutlich sauberer im Vergleich zu anderen herkömmlichen Kraftstoffen. Damit sei er sowohl besser für die Gesundheit, als auch für die Motoren. „Über die gesamte Kette betrachtet, bieten erneuerbare Kraftstoffe somit fast nur Vorteile auch im Vergleich zur Verwendung von E-Karts“, so Bärtl. Die Alkylatkraftstoffe seien außerdem keineswegs nur ein Nischenprodukt, weshalb man dessen Vorteile schrittweise auch in den Massenmarkt heben könnte. Hinsichtlich desFahrgefühls merke man keinerlei Nachteile und die Reichweite des ökologischen Sonderkraftstoffs sei messbar höher als bei den herkömmlichem Kraftstoffen Super 95 E5 und E10.

Angesichts der Millionen Verbrenner-Pkw auf den Straßen und der von einigen Herstellern angekündigten Abkehr vom frühzeitigen Verbrenner-Aus stimmten ihm die Liberalen vollumfänglich zu. Nicht umsonst habe die FDP in der letzten Bundesregierung die Freigabe des umweltfreundlichen Dieselkraftstoffs HVO100 an deutschen Tankstellen durchgesetzt. „Damit haben wir den Startschuss für den breiten Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen gegeben. Dabei darf es aber nicht bleiben, sonst sind die Klimaziele im Verkehr praktisch nicht zu erreichen“, erklärt der Enzkreisabgeordnete Schweickert.

So sieht es auch dessen Stuttgarter Kollege Haag. Viele Kommunen hätten beispielsweise bereits die Vorteile von HVO100 erkannt und würden diesen nutzen, wohingegen sich die grün-geführte Landesregierung weiter gegen dessen breiten Einsatz sperre. „Statt bei Dieselfahrzeugen auf einen Schlag 90 Prozent CO2-Einsparung zu erreichen, verliert man sich aber lieber in Streitereien um nicht erreichte Klimaziele, Sofortprogramme und Verbotsdebatten und führt Grabenkämpfe zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und dem Auto auf. Dabei ist offensichtlich, dass das Auto weiterhin für viele Menschen unverzichtbar ist und der Fahrzeugbestand noch lange Zeit von Verbrennern geprägt werden wird.

Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur individuellen Mobilität und eine Konzentration auf die Gesamtbilanz, statt nur darauf zu schauen, was aus dem Auspuff kommt“, so Haag. Am Ende, da waren sich alle einig, gehe es vor allem darum, schrittweise die fossilen Elemente aus dem Energiemix herauszubekommen.

Im Anschluss an den Austausch erlebten die beiden Abgeordnetenschließlich bei einem Praxistest auf der Rennstrecke, wo es zwar nicht raucht und stinkt, aber trotzdem den dazugehörigen Motorensound zu hören gibt, unmittelbar die Vorteile des erneuerbaren Kraftstoffs.