Neuer Schildbürgerstreich in Niefern – In der Ortsdurchfahrt darf nun auf den Zebrastreifen wieder schneller gefahren werden

Nach der Posse um die unterschiedlichen Bahnsteighöhen zeichnet sich in Niefern ein neuer Schildbürgerstreich ab. Allerdings ist es diesmal nicht die Planungsabteilung der Deutschen Bahn Auslöser für ungläubiges Kopfschütteln in Niefern-Öschelbronn und darüber hinaus, sondern das Verkehrsamt des Landratsamtes Enzkreis.

Wie berichtet hatte die Gemeinderatsfraktion der FW/FDP in Niefern-Öschelbronn kritisch darauf aufmerksam gemacht, dass durch die Einführung von Tempo 30 auf der Hauptstraße in Niefern Anfang Mai Probleme entstanden sind. So hängen die Schilder mit 4,40 m (Unterkante Verkehrsschild) nicht nur zu hoch, auch führt die fehlende Parkierung laut Gemeinderat Daniel Kettenbach zu Staus, höherem Schadstoffausstoß und gefährlichen Situationen. „Da der Gegenverkehr in endlosen Perlenketten entgegenkommt führt dies dazu, dass viele Autofahrer oft minutenlang stehen bleiben und dann irgendwann doch entnervt in riskanter Weise losfahren“, so Kettenbach. Aus diesem Grund fordert Fraktionsvize Heiko Roller, an der neuralgischen Stelle vor der Kirnbachbrücke und der Kurve das Parken auf der Straße so zu ändern, dass die Fahrbahnbreite an dieser Engstelle erweitert wird. Hierzu führt er aus: „Vielleicht schafft man es, dass ohne Wegfall von Parkplätzen durch die teilweise Einbeziehung des Gehweges der notwendige halbe Metergewonnen werden kann.“

Insbesondere war damals aber die Beschilderung der beiden Zebrastreifen am Ortseingang sowie am Ortsausgang Grund für den Protest der FW/FDP. Denn hier durfte jeweils in Richtung Ortseingang immer noch mit Tempo 50, aber in Richtung Ortsaugang mit Tempo 30 gefahren werden. „Verschiedene Geschwindigkeiten auf einem Zebrastreifen sind untragbar“, befand damals Gemeinderat Richard Stiel.

„Anscheinend ist nach unseren Protesten dieser Fehler wohl auch der Verkehrsbehörde des Landratsamtes Enzkreis aufgefallen, denn Anfang letzter Woche wurden dann plötzlich neue Tempo 50 Schilder aufgestellt“, so Gemeinderat Roland Barth, dem die neuen Schilder als erstes auffielen. „Ich habe selten eine solche Verschlimmbesserung wie diese gesehen“, fasst Gemeinderat Stefan Brennenstuhl nun die neue Situation und das massive Kopfschütteln in der Bevölkerung über die Aktion des Enzkreises zusammen. Denn jetzt darf direkt vor den beiden Zebrastreifen wieder Gas gegeben werden, teilweise wurde das Tempo 50 Schild gerade einmal 15 m vor den Zebrastreifen gestellt. „Es ist einfach unglaublich, dass das Tempo 30 nicht noch die paar Meter weiter gefasst und somit die beiden Zebrastreifen mit einbezogen wurden, insbesondere da es sich dabei teilweise um die Hauptanbindung für die Schüler an das Schul- und Sportzentrum Bischwiese handelt“, so Gemeinderätin Kim Burkhardt.

Fraktionsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Erik Schweickert brachte das Thema dann in der letzten Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses auf die Tagesordnung des Kreistags. Da führte das Landratsamt aus, dass man bezüglich der Vorschläge der FW/FDP-Fraktion zur Parksituation nun im Dialog mit der Gemeindeverwaltung sei und an einer Lösung arbeiten würde, jedoch die Schilder genau an dieser Stelle stehen müssten. „Die FW/FDP-Fraktion begrüßt ausdrücklich, dass sich das Landratsamt nun im Dialog mit der Gemeindeverwaltung befindet und unsere Anregungen zur Parkierung geprüft werden. Es kann jedoch nicht sein, dass man sich bei den beiden Zebrastreifen unnachgiebig zeigt und die gesetzlichen Vorgaben nicht an die Realitäten vor Ort anpasst. Diese Beschilderung ist ein Schildbürgerstreich erster Güte und niemanden zu vermitteln. Wir laden den neuen Landrat Bastian Rosenau ein, sich die Situation einmal vor Ort anzuschauen“, so Erik Schweickert abschließend.