Scharfe Kritik an der wiederholt späten Bekanntgabe von Baumaßnahmen an der Residenzbahn durch die
DB InfraGo hatte den FDP-Enzkreisabgeordneten und Sprecher des Aktionsbündnisses „Qualitätsoffensive
für die gesamte Residenzbahn“, Prof. Dr. Erik Schweickert vor wenigen Wochen dazu veranlasst, sich
sowohl an die Verkehrsministerien von Bund und Land wie auch an die Deutsche Bahn zu wenden und
Besserung anzumahnen. Solche verspricht die Konzernbevollmächtige der Bahn für Baden-Württemberg,
Dr. Clarissa Freundorfer nun in einem umfangreichen Schreiben an den liberalen Landtagsabgeordneten. So
wolle die DB InfraGo das Fahrplanteam in der Region Südwest weiter verstärken. Dessen Überlastung habe
dazu geführt, dass in der jüngeren Vergangenheit starke Verzögerungen bei den Fahrplanregelungen
aufgetreten seien, sodass die Eisenbahnverkehrsunternehmen nur kurze Vorlaufzeiten zur Planung von
Ersatzverkehren erhalten hätten. Darüber hinaus wolle die Bahn in eine stärkere Planbarkeit der
Baumaßnahmen kommen. Hierzu würden ab August 2024 sogenannte Instandhaltungs (IH)-Container
eingeführt, die systematisch monatlich in der Regel nachts von 21:00 Uhr bis 5:00 Uhr am Morgen immer
am gleichen Wochentag auf einem festgelegten Streckenabschnitt eingeplant. Damit sollten insbesondere
„die Instandhaltungsmaßnahmen mit den kürzeren Vorlaufzeiten nicht mehr erforderlich“ sein, was zu
Stabilität und frühzeitigerer Planung beitragen werde. Schließlich wolle man künftig stärker auf die
Bündelung von Baumaßnahmen setzen, um so planbarer zu werden.
„Ich hoffe, dass die Erwartungen in die angekündigten Schritte der Deutschen Bahn auch tatsächlich zu einer
Verbesserung führen und die Verkehrsunternehmen wie Go-Ahead in Zukunft immer ausreichende
Planungszeiten zur Organisation eines funktionierenden Schienenersatzverkehrs erhalten. Die bisherige
Situation war und ist im Vergleich dazu untragbar. Immerhin sieht dies auch die Bahn selber ein“,
kommentiert Schweickert das Schreiben der Konzernbevollmächtigten. Diese hatte ebenfalls betont, dass die
Situation nicht dem „Anspruch an die Bearbeitung, Abstimmung und Veröffentlichung von Baumaßnahmen“
entspreche.
Die Bahn hatte darüber hinaus auch eine Verschiebung oder Verkürzung der seit April laufenden und noch
bis Juli angekündigten Baumaßnahmen auf der Residenzbahn geprüft. Dies sei jedoch leider nicht möglich,
„da eine Verschiebung zu Langsamfahrstellen bis letztendlich einer Sperrung der Infrastruktur führen
würde“. Pendlerinnen und Pendler müssen sich also auch in den kommenden Wochen auf Einschränkungen
im Schienenverkehr gefasst machen. Er werde die Situation jedoch weiterhin im Auge behalten verspricht
Schweickert. „Ich erwarte, dass die Bahn ihre Zusagen einhält und Klagen über kurzfristige
Baustellenankündigungen nun ein Ende finden. Darüber hinaus muss dann aber auch ein zuverlässiger
Verkehr während notwendiger Bauzeiten gewährleistet werden, egal ob auf der Schiene oder als
Ersatzverkehr auf der Straße. Hier sind die Verkehrsunternehmen gefragt“, so Schweickert abschließend.