Nachdem die grün-schwarze Landesregierung bekanntgegeben hat, dass der Einzelhandel in Kreisen mit einer stabilen Inzidenz von unter 50 wieder öffnen darf, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf Nachfrage während der heutigen Sondersitzung des Landtags, es sei die Position der Landesregierung, dass ein Überschreiten des Grenzwertes von 50 nicht zwangsläufig zu erneuten Schließungen führen müsse. Vielmehr sollen den Kreisen Entscheidungsspielräume gelassen werden, die den Einbezug weiterer Faktoren ermöglichen. „Der Ministerpräsident hat somit klargemacht, dass auch berücksichtigt werden muss, ob tatsächlich ein nicht nachvollziehbares diffuses Infektionsgeschehen vorliegt“, erklärt der FDP-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Landtags Prof. Dr. Erik Schweickert. Er fordert deshalb ab sofort eine klare Kommunikation darüber, wie viele Neuinfektionen lokalisierbar sind. „Das hiesige Gesundheitsamt sollte ab sofort mit der Bekanntgabe der Zahl der Neuinfektionen auch offenlegen, wie groß dabei der Anteil der nicht rückverfolgbaren sowie der umgekehrt zu lokalisierenden Infektionen ist“, so Schweickert.
„Der Enzkreis liegt derzeit noch stabil bei einer Inzidenz unter 50, landesweit herrscht jedoch eine steigende Tendenz. Aber solange das Infektionsgeschehen nachvollziehbar und beispielweise auf Ausbrüche in einzelnen Einrichtungen, wie den hoffentlich bald durchgeimpften Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Sammelunterkünften oder Schulen und Kitas zurückzuführen ist, sollte man den Einzelhandel nicht schließen. Die Lage der Händler ist ohnehin schon angespannt, eine dritte Schließung würden viele nicht überleben!“, verdeutlicht der Liberale. Er habe sich diesbezüglich bereits an Landrat Bastian Rosenau und die Leiterin des Gesundheitsamtes Brigitte Joggerst gewandt und um Unterstützung für dieses wichtige Anliegen gebeten.