Das Verkehrsministerium teilt mit, dass die Direktverbindung Mühlacker-Heidelberg kurzfristig nicht wiederaufgenommen wird. Verkehrsminister Winfried Hermann legt die Gründe für diese Entscheidung in einer aktuellen Antwort auf ein Schreiben des FDP-Enzkreisabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert vom Oktober letzten Jahres dar. Erst, wenn das Großbauprojekt Stuttgart 21 abgeschlossen sei, werde man im Verkehrsministerium prüfen, ob man Bahnfahrern wieder eine attraktivere Verbindung ohne Umstieg in Bruchsal anbieten könne. Dabei sollen, so Hermann, dann auch die Bürger beteiligt werden.
„Das Verkehrsministerium hat mir gegenüber erklärt, dass man zunächst an einer Lösung festhalten will, die Mühlacker einseitig benachteiligt. Dagegen wird die Verbindung Karlsruhe-Heidelberg gestärkt, da dort das Fahrgastpotenzial höher sei“, berichtet Schweickert. „Das ist bei einer Verbindung zwischen zwei Großstädten nicht weiter verwunderlich“, stellt dieser weiter fest und fügt hinzu, „es stellt sich in diesem Zusammenhang bloß die Frage, was diese Herangehensweise künftig für eine immer wieder angemahnte bessere Anbindung des Ländlichen Raumes bedeutet. Denn hier ist generell mit geringeren Fahrgastzahlen zu rechnen“.
In jedem Fall bleibe weiterhin offen wie lange Bahnfahrer aus Mühlacker noch regelmäßig aufgrund zu knapp kalkulierter Umsteigezeiten in Bruchsal ihre Anschlüsse verpassen. „Dass das Verkehrsministerium in dem Schreiben darauf verweist, dass mittlerweile zumindest eine Verbindung über Bruchsal nach Heidelberg mit Ankunft vor 8 Uhr eingerichtet wurde, ist nur ein schwacher Trost “, sagt Schweickert und fügt hinzu, „tatsächlich war großes Engagement nötig, um die Verantwortlichen zur Einrichtung dieser Verbindung zu drängen.“ Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Pendler über eine derart kurze Distanz auch am Morgen ihre Arbeitsstätte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können, so Schweickert. Daran, dass der öffentliche Nahverkehr aufgrund des Wegfalls der Verbindung in Mühlacker massiv an Attraktivität eingebüßt habe, ändere dieses kleine Entgegenkommen nichts.
Dennoch nehme Schweickert das Schreiben aus dem Verkehrsministerium auch teils wohlwollend zur Kenntnis: „Minister Hermann hat mich und alle Bürger zu einer regen Beteiligung an der Entscheidungsfindung über eine Wiedereinführung der Direktverbindung eingeladen“, berichtet Schweickert. Er wolle damit allerdings nicht darauf warten, bis Stuttgart 21 einmal fertiggestellt werden wird. Deshalb kündigt der Landtagsabgeordnete in seiner Funktion als Sprecher der Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn an, am kommenden Donnerstagabend im Uhlandbau in Mühlacker gemeinsam mit Bürgern, Bahnfahrern und lokalen Entscheidungsträgern Handlungsoptionen auszuloten und über die weitere Vorgehensweise im Einsatz für die Wiederaufnahme der Direktverbindung zu beraten. Schweickert lädt alle Interessierten und Betroffenen ein, sich den Termin vorzumerken, weitere Details folgen.