Die Reiseechtzeitanzeigen vor dem Baufeld der Enztalquerung der A 8 sollen zeitnah dahingehend überarbeitet werden, dass dort eine Anzeige der zusätzlichen Reisezeit „via Bundes-/Landstraße“ durch entsprechende Piktogramme erfolgen soll. Dies teilte die Direktorin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH Christine Baur-Fewson dem FDP-Enzkreisabgeordneten und Initiator der „Offensive Reiseechtzeitanzeigen“ Prof. Dr. Erik Schweickert in einem Schreiben mit. Zuvor hatte das regionale Bündnis, bestehend aus Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der betroffenen Kommunen, der Autobahngesellschaft eine umfangreiche Rückmeldung mit Lob für den nun in Umsetzung befindlichen Vorschlag, aber auch viel Kritik an fehlenden Standorten für Anzeigen im westlichen Enzkreis sowie direkt vor der Ausfahrt Pforzheim-Nord in Fahrtrichtung Stuttgart zukommen lassen.
Auf besagte Kritik geht die Autobahn GmbH auch in ihrem aktuellen Schreiben ein, zeigt sich dabei jedoch nur wenig einsichtig. So gehe man davon aus, dass eine Anzeige bereits vor der Ausfahrt Karlsbad „schon aufgrund der räumlichen Entfernung von knapp 20 km zur Baustelle“ keinen Effekt habe, zumal der überörtliche Verkehr bei Bedarf beispielsweise auf die A 6 und A 81 verwiesen werde. Auch eine Anzeige vor Pforzheim-Nord wird weiter mit Verweis auf die „Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ (RSA) abgelehnt. „Kreative Lösungen“, wie sie die „Offensive Reiseechtzeitanzeigen“ gefordert hatte, seien nicht möglich. Allerdings werde man beide Forderungen noch einmal prüfen.
Als „nicht zufriedenstellend“ betrachtet Schweickert deshalb das Schreiben und beklagt einen Mangel an Respekt vor den Belangen der Region. So müsse man sich nur die Staus in Keltern oder Remchingen anschauen, um zu sehen, was es bedeute, wenn die Autobahn vor Pforzheim-Nord dicht sei. „Eine Anzeige vor der Ausfahrt Karlsbad nur mit dem Verweis auf die vergleichsweise große Entfernung abzulehnen, grenzt schon an Realitätsverweigerung“, erklärt Schweickert mit deutlichen Worten. Er hoffe, dass die Autobahn GmbH ihre Zusage einer nochmaligen Prüfung ernstnehme und dabei insbesondere auch die Stausituationen der Vergangenheit einbeziehe.
Auch müsse die Anschlussstelle Pforzheim-Nord endlich als neuralgischer Punkt anerkannt werden. Er habe zwar Verständnis dafür, dass die Autobahn GmbH an Richtlinien gebunden sei, jedoch sei eine bessere Lösung praktisch unabdingbar, um keinen Verkehrsinfarkt im Umfeld der Anschlussstelle herbeizubeschwören. „Da der Stau häufig bereits lange vor der Ausfahrt beginnt, ist die Hoffnung, den Stau doch noch zu umfahren, für den genervten Autofahrer extrem verlockend, wenn es keinen verlässlichen Hinweis mehr darauf gibt, dass ein Verbleib auf der Autobahn die bessere Lösung ist. Die Autobahn GmbH darf sich nicht einfach unter Hinweis auf Nichtzuständigkeit ihrer Verantwortung für den Verkehr auf dem nachgeordneten Netz entziehen. Diskussionen in den Gemeinden, wie zuletzt beispielsweise in Friolzheim, wo Bürgermeister Michael Seiß nur auf die Autobahn GmbH verweisen konnte, machen deutlich, dass praktikable Lösungen und nicht Ausflüchte gefordert sind“, so Schweickert abschließend.