Egal ob Tag oder Nacht: Das Licht im Zug bleibt an

Tipps und Tricks zum Energiesparen bekommt man aktuell zuhauf. Und angesichts von Ratschlägen doch wieder zum Waschlappen zu greifen, statt des Standby-Modus einfach mal den Stecker zu ziehen, und tatsächlich von Kommunen ausgeschalteter Straßenbeleuchtungen bei Nacht, fragt sich so mancher Bahnfahrer, wieso die Innenbeleuchtung der Züge auch am helllichten Tage noch an bleibt. Grund genug für den FDP-Enzkreisabgeordenten Prof. Dr. Erik Schweickert und seinen Brettener Kollegen und verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Dr. Christian Jung beim grünen Verkehrsminister Winfried Hermann nachzuhaken, ob dort in den Zügen der landeseigenen SWEG nicht ein großes Einsparpotenzial liege. Die Antwort auf die kleine Anfrage (Drucksache 17/3269) der beiden Liberalen fällt zumindest überraschend aus, denn „erhebliche Energieeinsparungen über die Anpassung der Beleuchtung [sind] für die SWEG-Flotte nicht möglich.“

Das „Warum“ lässt sich nach Angaben des Verkehrsministeriums ebenfalls leicht erklären. Die bei der Zulassung des Zugtyps Talent 3 eingetragene Norm DIN EN 13272 lasse zwar teilweise Abschaltungen des Lichts zu, allerdings verfügen die Züge schlicht und ergreifend nicht über die Möglichkeit einer Teilabschaltung. Außerdem gebe es Stellen im Zug, die die vorgegebene Beleuchtungsstärke von 150 Lux nur knapp erreichen. Alles in allem sei deshalb eine Abschaltung der Beleuchtung aufgrund der Zulassung und der technischen Rahmenbedingungen nicht möglich. Noch banaler begründet das Ministerium das dauerhaft eingeschaltete Licht bei den LINT-Zügen und Regioshuttles. Laufen die Dieselmotoren, laufen auch die Generatoren und weil die Motoren während des Fahrgastbetriebs in der Regel nicht abgeschaltet würden, könne man auch keinen Kraftstoff durch eine temporäre Lichtabschaltung einsparen, so die Erklärung.

„Es wundert uns, dass es in unseren Regionalzügen ausschließlich heißt ‚Licht an‘ oder ‚Licht aus‘, obwohl die anzuwendende Norm sogar Teilabschaltungen ermöglicht. Angesichts so mancher Ratschläge, auch das kleinste Sparpotenzial zu nutzen, wäre es doch ein tolles Zeichen, wenn der grüne Verkehrsminister künftig bei der Bestellung neuer Züge Wert darauflegt, dass auch dieses Energiesparpotenzial noch genutzt wird. Dann wäre die Bahn noch umweltfreundlicher, niemand müsste sich mehr fragen, wieso im Zug auch bei Sonnenschein das Licht brennt und noch dazu wäre er ein gutes Vorbild für seine Kabinettskollegen“, meinen Schweickert und Jung.