Geschäftsreisende wichtiger Faktor für Hotels und Gastronomie im Enzkreis Auswirkungen der Pandemie sorgen für großen Einbruch

„Das Corona-Jahr 2020 hat, wie zu erwarten war, für einen großen Einbruch im Hotel- und Gastronomiesektor im Enzkreis gesorgt. Die weitere Entwicklung hängt nun entscheidend davon ab, ab wann und in welchen Schritten die Betriebe eine Öffnungsperspektive erhalten“, so kommentiert der Enzkreisabgeordnete und tou-rismuspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Prof. Dr. Erik Schweickert die Ergebnisse einer kleinen Anfrage zum Hotel- und Gaststättengewerbe im Enzkreis (16/9445). Positiv vermerkt der Liberale die große Zahl der Übernachtungen in einzelnen Gemeinden in normalen Jahren. So gab es nach Angaben des Statisti-schen Landesamts allein in Niefern-Öschelbronn im Jahr 2019 über 50.000 und selbst in einer kleineren Ge-meinde wie Sternenfels über 6.500 Übernachtungen. Insgesamt waren es im gesamten Enzkreis 243.801 Über-nachtungen, die jedoch weniger vom Urlaubstourismus als vielmehr von Geschäftsreisen geprägt waren. „Zwar spielen wir bei den Übernachtungen in einer deutlich kleineren Liga als die klassischen Urlaubsregionen des Nordschwarzwalds, aber nichtsdestotrotz zeigt sich an den Zahlen, dass Hotels und Gastronomie auch im Enzkreis einen sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellen“, so Schweickert.

Die verordneten Schließungen durch die Landesregierung zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 und dann erneut ab Anfang November sorgten allerdings im vergangenen Jahr für einen großen Einbruch, der durch den Sommer kaum aufgefangen werden konnte. Leider, so der Liberale, habe die Landesregierung zwar kaum belastbare Zahlen zur Entwicklung der Branche im letzten Jahr, einige wichtige Fakten zum Beherbergungs-gewerbe seien jedoch klar erkennbar. So ging die Auslastung der Beherbergungsbetriebe im Vergleich zu den vorherigen Jahren deutlich auf nur noch 20,6 Prozent zurück, wobei nur die Monate Januar bis September 2020 berücksichtigt sind. Besonders die Monate März bis Juni fielen 2020 besonders stark ab und auch die sonst meistfrequentierten Sommermonate brachten eine weitaus schlechtere Auslastung als in den Vorjahren. „Angesichts der pandemiebedingten Betriebsschließungen sind die schlechten Zahlen keine Überraschung. Vielmehr bestätigen sie den Eindruck, den ich aus vielen Gesprächen mit Hoteliers und Gastronomen gewin-nen konnte“, so Schweickert. Ein besonders drastischer Rückgang zeigt sich bei den Gäste- und Übernach-tungszahlen, die selbst hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2020 um deutlich über 50 Prozent zurückgegangen sein dürften. Angesichts der bisherigen Abhängigkeit von Geschäftsreisen und eines möglichen Trends hin zu mehr Videokonferenzen, müsse man den Tourismus in der Region zukünftig weiter stärken, fordert der Enz-kreisabgeordnete.

Kritik übt der Liberale zum wiederholten Male daran, dass die Auszahlung der notwendigen und vollmundig versprochenen Hilfen für die Schließung seit November, mit Ausnahme der Abschlagszahlungen erst jetzt langsam anläuft und die Kompensation für die aufgrund des wegfallenden Weihnachtsumsatzes hohen Aus-fälle im Dezember weiterhin auf sich warten lasse. „Selbst gut wirtschaftende Unternehmen kommen daher nun an den Rand der Existenz. Bundes- und Landesregierung hätten eine deutlich schnellere und unbürokrati-schere Auszahlung sicherstellen müssen. Da die Daten zum Vorjahresumsatz im November und Dezember im Rahmen der elektronischen Umsatzsteuervoranmeldung seit über einem Jahr bei den Finanzämtern vorliegen, hätte es die Möglichkeit gegeben, innerhalb weniger Tage Abschlagszahlungen über die Finanzämter auszu-führen“, kritisiert er.

Unabhängig von den staatlichen Unterstützungsleistungen müsse die Pandemie jedoch schnellstmöglich unter Kontrolle gebracht werden, um dem Hotel- und Gastronomiesektor wieder eine Perspektive geben zu können. „Ich hoffe, dass möglichst viele Betriebe, diese schwere Krise überstehen, und unsere Gastronomen schon bald wieder ihre Gäste im Haus begrüßen können“, erklärt Schweickert. Dazu müsse die Landesregierung endlich eine gegebenenfalls mehrstufige Öffnungsperspektive anhand klarer Kriterien vorlegen, so die Forderung des Abgeordneten.