Vorsichtiger Optimismus beim Bürgerdialog zum Wegfall der Direktverbindung Mühlacker-Heidelberg im Uhlandbau in Mühlacker

Die Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn hatte am Donnerstag, dem 18. Februar, zu einem Bürgerdialog zum Wegfall der Direktverbindung Mühlacker-Heidelberg in den Uhlandbau nach Mühlacker geladen. Zahlreiche Mühlacker Bürger und Bahnfahrer machten auf der Veranstaltung deutlich, welche große Belastung der geänderte Fahrplan beispielsweise für Pendler und Studenten bedeutet, und dass die derzeitige Verbindung mit Anschluss in Bruchsal aufgrund kurzer Umstiegs Zeiten und fehlender Verbindungen am frühen Morgen nicht geeignet ist, eine Direktverbindung zu ersetzen.

Dietmar Maier, verantwortlich für Planung und Förderprogramme bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), stellte sich den Fragen der Bürger und zeigte sich offen für verschieden Vorschläge der Teilnehmer, den Fahrplan anzupassen, um für Mühlacker eine Verbesserung zu erreichen.

Das galt beispielsweise für einen Einwurf von Matthias Lieb, Landeschef des Verkehrsclub Deutschland, der anregte, Verschiebungen im Fahrplan vorzunehmen, so, dass wieder Kapazitäten für eine Direktverbindung frei würden. Das hätte allerdings auch Änderungen im Fahrplan der Verbindung Karlsruhe-Heidelberg zur Folge, wie Maier ausführte. „Wir versuchen für Mühlacker wieder eine schnelle Verbindung einzurichten“, versprach Maier, verband allerdings etwaige Verbesserungen immer wieder mit einer Fertigstellung von Stuttgart 21 und wollte künftigen Entscheidungen nicht vorgreifen.

„Sie haben uns gute Perspektiven mitgebracht“, bedankte sich Prof. Dr. Erik Schweickert, FDP-Enzkreisabgeordneter und Sprecher der Qualitätsoffensive, bei Maier, fügte aber hinzu, „wir brauchen allerdings noch in diesem Jahr eine kurzfristige Lösung“. Die wenig praktikable Anschluss-Verbindung bringe im Zusammenwirken mit regelmäßigen Ausfällen aufgrund von Streiks und technischen Problemen die Bahn als ökologische Alternative zum Auto in Verruf und gefährde Mühlacker als Wohn- und Arbeitsstandort.

Auch Mühlackers Bürgermeister Frank Schneider verwies in seinem Grußwort auf die Probleme, die durch den Wegfall der Direktverbindung vor dem Hintergrund der Bemühungen um den Klimaschutz entstehen. „Was ist das für ein Signal an den Arbeitskreis Klimaschutz unserer Gemeinde und die Bevölkerung, wenn diese direkte und beliebte Verbindung beendet wird“, fragte der Bürgermeister.

Der FDP-Landtagsabgeordnete im Landkreis Bretten, Christian Jung, berichtete aus seinem Wahlkreis, dass viele Pendler, die beispielsweise bei SAP in Walldorf arbeiten, seit Wegfall der Direktverbindung mit dem Auto nach Bruchsal fahren, um dort die Bahn auch zu erreichen. Nicht nur für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung, sei der Umstieg in Bruchsal nicht zu schaffen. „Selbst, wenn man rennen könnte, kommt man aufgrund des Andrangs nicht durch“, berichtete der Abgeordnete. Außerdem sei es ein Denkfehler, dass Pendler nur von Mühlacker nach Heidelberg fahren würden. Auch für die dazwischenliegenden Gemeinden sei eine Direktverbindung unerlässlich, wenn man mehr Menschen für die Bahn zu begeistern wolle.

Der Mühlacker Gemeinderat Günter Bächle zog am Ende des Bürgerdialogs auch aufgrund der Ausführungen Maiers ein positives Fazit: „Der heutige Tag hat gezeigt, dass mit Hartnäckigkeit etwas zu erreichen ist. Die heute von der NVBW getätigten Aussagen sind deutlich konkreter, als das, was wir zuletzt von Verkehrsministerium gehört haben.“