Rund 350.000 m³ Erdaushub, die nicht direkt vor Ort wiederverwertet werden können, müssen nach jetzigem Stand von der A 8-Baustelle in der Enztalquerung abgefahren werden. Bei angenommenen Kosten von 36 Euro pro m³ ergäben sich hierdurch Entsorgungskosten von 12,6 Mio. Euro. Dies teilte das Verkehrsministerium auf eine kleine Anfrage (Drucksache 16/9058) des Enzkreisabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert und des FDP/DVP-Fraktionsvorsitzenden und Pforzheimer Abgeordneten Dr. Hans-Ulrich Rülke mit. „Es gibt somit ein zusätzliches enormes Einsparpotenzial, um die ausufernden Kosten des Ausbaus der Enztalquerung zumindest etwas zu senken. Man müsste nur wollen“, so die beiden Liberalen mit Blick auf die vom Regierungspräsidium vor knapp zwei Wochen einseitig gestartete Ausschreibung des Ausbauprojekts. Wie die beiden Abgeordneten erklären, habe ihre Anfrage eigentlich dazu dienen sollen, bei dem finalen Abstimmungsgespräch auf konstruktive Weise Einsparpotenziale aufzuzeigen, die auch dem Regierungspräsidium Argumente für Änderungen hätten bieten können. Leider habe sich dies aufgrund der eigensinnigen Vorgehensweise der Karlsruher Behörde nun vorerst zerschlagen.
Erik Schweickert, der sich auf Niefern-Öschelbronner Seite maßgeblich und letztlich erfolgreich dafür eingesetzt hatte, dass die Gemeinde Bebauungspläne für den Bau zusätzlicher Lärmschutzwälle aufstellt, ärgert sich besonders über das Scheitern der Gespräche mit dem Regierungspräsidium. „Wenn ich mir anschaue, dass allein die zusätzlichen Wälle auf Niefern-Öschelbronner Seite die direkte Wiederverwertung von ca. 300.000 m³ Erdaushub und damit Einsparungen von 10,8 Mio. Euro ermöglicht haben, frage ich mich, warum seitens des RP’s nicht ernsthaft nach Möglichkeiten für weitere Wiederverwendungen gesucht wurde. Ohne die Nieferner Wälle müssten sogar 650.000 m³ abtransportiert werden. In Anbetracht dessen, dass vor Ort genug Potenzial für den Wiedereinbau besteht, bedeutet jeder abtransportierte Kubikmeter rausgeworfenes Geld“, so Schweickert, der zudem darauf hinweist, dass das Regierungspräsidium in seinen eigenen Berechnungen immer niedrigere Entsorgungskosten von 15 Euro pro m³ bis zuletzt 30 Euro pro m³ zugrunde gelegt hatte, wodurch auch das entsprechende Sparpotenzial deutlich niedriger berechnet worden sei. Die „Leise A8“ habe in ihren Kalkulationen beispielsweise mit etwas mehr als 100.000 m³ gerechnet, die bei dem Bau einer verlängerten Einhausung hätten genutzt werden können. Selbst wenn sowohl das Regierungspräsidium als auch die Landesregierung von deutlich weniger ausgehen, sei dies einer der Punkte gewesen, über die man hätte diskutieren müssen, verdeutlicht der Enzkreisabgeordnete seine Sicht.
Hoffnungen auf die weitere Nutzung des überschüssigen Aushubs macht sich auch dessen Landtagsfraktionskollege und Pforzheimer Stadtrat Rülke, der sich ebenfalls seit langem für einen verbesserten Lärmschutz einsetzt. „Das Verkehrsministerium hat noch einmal explizit darauf hingewiesen, dass eine Nutzung des Aushubs für zusätzliche Lärmschutzwälle im Bereich Eutingens vorstellbar ist, sofern die Stadt Pforzheim die Voraussetzungen dafür schafft. Leider ist ein solches Vorhaben bisher vor allem an der grünen Baubürgermeisterin gescheitert. Wenn man allerdings die positiven Effekte betrachtet, sollte Pforzheim diese vielleicht letzte Chance für einen verbesserten Lärmschutz vor dem Ausbaubeginn allerdings nicht vergeuden“, so Rülke. Die Nachbargemeinde Niefern-Öschelbronn habe gezeigt, wie es geht.