Vorerst kein Zurück gibt es beim Wegfall der Direktverbindung zwischen Mühlacker und Heidelberg auf der Linie RE 17b. Das wurde nach den Aussagen der grünen Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer während der letzten Fragestunde im Landtag deutlich, die durch die Anfrage des FDP-Enzkreisabgeordneten und Sprechers des Aktionsbündnisses „Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn“ Prof. Dr. Erik Schweickert ausgelöst wurden. Nachdem der Liberale bereits vor einigen Wochen einen Erhalt der bisherigen Verbindung gefordert hatte, sieht er die Erklärungen Zimmers jedoch als nicht ausreichend an. „Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass man das gesamte System stabilisieren will. Selbst die Aussage, dass attraktive Verbindungen sich nicht nur an Direktverbindungen messen lassen, könnte ich noch unterschreiben, wenn es denn tatsächlich ab Dezember gute Alternativen gäbe, um von Mühlacker nach Heidelberg zu gelangen. Diese sehe ich aber nicht“, bewertet Schweickert Zimmers Aussagen kritisch. Es gebe ab Mitte Dezember schlicht keine Möglichkeit mehr, mit Regionalzügen noch vor 8 Uhr in Heidelberg zu sein. „Das ist für viele Pendlerinnen und Pendler einfach zu spät und das muss auch dem Verkehrsministerium bewusst sein“, findet er weiter klare Worte. Die Entscheidung, Verbindungen zwischen Karlsruhe und Heidelberg auf Kosten jener des Enzkreises mit der Universitätsstadt am Neckar zu stärken, betrachtet er als klar gegen den Enzkreis gerichtet. „Dass vielleicht mehr Menschen von einer besseren Verbindung Karlsruhe-Heidelberg profitieren, als von einer Verbindung Mühlacker-Heidelberg leuchtet mir aufgrund der Bevölkerungszahlen ein. Gleichzeitig ist dies aber auch ein weiteres Zeichen dafür, dass auf die Anbindung ländlicher Räume weniger Wert gelegt wird“, wirft Schweickert dem Ministerium vor.
Nachdem die „Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn“ bereits in der Vergangenheit für Direktverbindungen in Richtung Walldorf und Heidelberg gekämpft hatte, fordert man nun baldige Lösungen für pendlerfreundliche Verbindungen zwischen der Senderstadt und der Rhein-Neckar-Region. „Es gibt eine Vielzahl von Studentinnen und Studenten, die in Heidelberg studieren, oder Beschäftigte, die bspw. bei SAP in Walldorf arbeiten und bisher eine bequeme Verbindung nutzen konnten. Faktisch werden diese nun entweder zum Umzug oder zum Umstieg auf das Auto gezwungen. Das kann nicht das Ziel sein, während landauf landab über den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gesprochen wird. Eine nochmalige Überarbeitung der Verbindungen ist deshalb dringend geboten“, so die Auffassung der Qualitätsoffensive. Spätestens mit der Fertigstellung von Stuttgart 21 und der damit anstehenden Fahrplanänderungen brauche es wieder Direktverbindungen aus dem Enzkreis nach Heidelberg. Um auch kurzfristig Verbesserungen für die betroffenen Pendlerinnen und Pendler zu erreichen, schlägt das Bündnis außerdem vor, Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über die Nutzung der Fernzüge zwischen Vaihingen (Enz) und Heidelberg mit Nahverkehrstickets aufzunehmen. So würden immerhin noch ein paar alternative Verbindungen geschaffen, erklärt Schweickert in einem Schreiben an Staatssekretärin Zimmer.
Unterstützung erwartet sich Schweickert auch von der grünen Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann, die das Aus der Direktverbindung nach eigenen Aussagen ebenfalls bedauert und an der Sache dranbleiben wolle. „Man sollte sich auch als grüne Landtagsabgeordnete des Enzkreises nicht darauf zurückziehen, dass die eigene Landesregierung Verbesserungen für eine Mehrzahl der Fahrgäste, und zwar mit Schwerpunkt Karlsruhe/Heidelberg, erwartet. Denn für Mühlacker bringen die Neuerungen eine bedeutende Verschlechterung. Von daher würde ich mich freuen, wenn Frau Seemann die Initiative des Aktionsbündnisses unterstützen würde“, so der Liberale abschließend.