Liberale Gesundheitspolitik diskutiert von Experten

Liberale Gesundheitspolitik‘ war das Thema der Online-Konferenz mit dem aus Freiburg stammenden FDP-Gesundheitsminister von Schleswig-Holstein, Dr. Heiner Garg, dem Präsidenten der Landesärztekammer Dr. Wolfgang Miller aus Echterdingen, dem Vorsitzende des Hartmannbundes Klaus Rinkel und dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans-Ulrich Rülke. Die etwa 60 Zuschauer bekamen hier nicht nur Einblick in mögliche Alternativen zur baden-württembergischen Gesundheitspolitik, sondern konnten sich direkt mit Fragen an der Diskussion beteiligen.

Gleich zu Beginn betonte Rülke, dass unser Gesundheitssystem leistungsfähig sei und deshalb die Krise bislang besser gemeistert werden konnte als in vielen anderen Ländern. Der Fraktionsvorsitzende bemängelte allerdings, dass im Rahmen der zweiten Welle viele Fehler gemacht wurden. So habe die Politik es versäumt, entsprechende Vorbereitungen zu treffen, um z.B. besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen. Die unklaren Regeln und das Organisationschaos beim Impfen seien nun weitere Glieder dieser Fehlerkette.

Als gutes Beispiel für ein erfolgreiches System erklärte Gesundheitsminister Garg seinen Weg in Schleswig-Holstein: Dort agiert man mit einer „Cluster-Strategie“ und einem Monitoring durch niedergelassene Ärzte. In Schleswig-Holstein seien Schwerpunktkrankenhäuser gebildet worden, die gezielt für die Corona-Bekämpfung ausgerichtet seien. Es sei wichtig, dass die Patienten die Behandlung bekommen, die sie brauchen. Dies sei auch zukünftig bei der Gestaltung der Rahmenbedingung im Gesundheitswesen wichtig, so Garg.

Einig waren sich der Schleswig-Holsteinische Minister sowie der Präsident der Landesärztkammer von Baden-Württemberg, Dr. Miller, darin, dass die Unterversorgung mit entsprechender Schutzkleidung die zentrale Herausforderung der ersten Pandemiephase gewesen sei, ebenso wie der Schnelltest zum Schutz vulnerabler Gruppen.

Die Zuschauerfragen betrafen vor allem aktuelle Fragen zu Corona. Aber auch zu den Rahmenbedingungen des Medizinstudiums wurden Fragen gestellt. Der Vorsitzende des Hartmannbundes Rinkel sieht hier die Verantwortung bei der Politik, attraktive Bedingungen für den Arztberuf zu gestalten. Zwangsmaßnahmen seien weniger förderlich. Man sollte vielmehr darauf hören, was die Studierenden zurückmelden. Zustimmung bekam Rinkel dabei vom Gesundheitsminister Garg. Nach dessen Sicht die Landarztquote, wie sie in Baden-Württemberg eingeführt wurde, der falsche Weg sei. Vielmehr käme es darauf an, bessere Bedingungen zu schaffen.