Pforzheim. Nach dem Unterrichtsausfall an Pforzheimer Schulen hat der Vorsitzende der FDP- Landtagsfraktion und Pforzheimer Abgeordnete Dr. Hans-Ulrich Rülke sich in einer Parlamentarischen Initiative (Drucksache 16/7581) bei der Landesregierung erkundigt. Für drei Kalenderwochen im Schuljahr 2018/2019 lägen durch Vollerhebungen Zahlen vor, die den Unterrichtsausfall dokumentieren, so Rülke. Es handele sich dabei um die Kalenderwoche 46 im Jahr 2018 sowie die Kalenderwochen 7 und 23 im Jahr 2019. Die niedrigsten Ausfallquoten hatten dabei die Pforzheimer Grundschulen aufzuweisen. In den drei Wochen seien zwischen 1,5 und 2,1 Prozent des Unterrichts ausgefallen. „Das ist zwar nicht berauschend, hält sich aber noch im Rahmen. Heftig sind aber die Ausfallquoten an den Beruflichen Schulen und an den allgemein bildenden Gymnasien. Dass in den beiden Stichwochen 2019 jeweils etwa jede zehnte Stunde ersatzlos ausgefallen ist, ist so nicht zu tolerieren. Dass bei den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt Lernen in einer Woche sogar jede fünfte Stunde ausgefallen ist, darf nicht passieren! Ich erwarte von Kultusministerin Eisenmann, Vorsorge zu treffen, dass solche Ausfälle in Zukunft nicht mehr vorkommen.“ Insgesamt seien über alle Schularten verteilt im Stadtkreis Pforzheim in jenen drei Wochen 4,6 Prozent, 6,7 Prozent sowie 7,2 Prozent des Unterrichts ausgefallen. Deutlich zu viel, findet Rülke.
„Das muss wesentlich besser werden. Immerhin konnten für das Schuljahr 2019/2020 alle Lehrerstellen besetzt werden. Allerdings ist bereits zu Schuljahresbeginn ein großer Anteil der Vertretungsreserve im Einsatz gewesen.“ Überdies sei es möglich, dass Ausfälle durch Mehrarbeit oder der Erhöhung des Beschäftigungsumfangs der Stammlehrkräfte kompensiert würden. Deswegen sei es nicht möglich, eine absolute Zahl angeforderter Vertretungsumfänge anzugeben.
Die kurz- und mittelfristige Bewerberlage an den Grund-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen habe sich in Pforzheim in den letzten Jahren leicht verbessert. Alle zur Verfügung stehenden Stellen habe man besetzen können. Allerdings gebe es Schwierigkeiten bei den Krankheitsvertretungen. Hierfür seien die Kapazitäten nur noch Bewerberinnen und Bewerbern ohne Lehrbefähigung zu sichern, so die Kultusministerin. An den Gymnasien seien in den nächsten Jahren keine Schwierigkeiten zu erwarten. Schwierig gestalte sich die Besetzung der Stellen an den Beruflichen Schulen. Hier müsse öfter ausgeschrieben werden, insbesondere für die beruflich spezifischen Fächer. Die Versorgung sicherzustellen versuche die Landesregierung auf mehreren Wegen. So habe man die Studienplätze für Grundschullehramt und im Bereich Sonderpädagogik erhöht, man beschäftige Pensionäre und biete flexible Möglichkeiten der Ausweitung von Teilzeitumfängen auch während des Schuljahrs.
Eine der in seinen Augen besten Lösungen finde sich darunter allerdings nicht, so Rülke: „Den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen, indem man nicht haufenweise Fachkräfte im Sommer rausschmeißt, um sich das Augustgehalt zu sparen! Das zu beenden wäre eine gute Maßnahme.“
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