Der Landtagsabgeordnete des Enzkreises Prof. Dr. Erik Schweickert begrüßt, dass endlich klar ist, wie Bahnpendler für die schlechten Leistungen einiger Streckenbetreiber entschädigt werden sollen und fordert vom Landesverkehrsministerium, dass auch die Residenzbahn in die Liste der betroffenen Strecken aufgenommen wird. „Es gibt genügend Gründe für die Einbeziehung der Residenzbahn: Schon im Dezember hat das Ministerium selbst mir gegenüber aufgezeigt, wie katastrophal es um die Pünktlichkeit und Ausfallquoten auf dieser Strecke bestellt ist“, so Schweickert. Damals wurde durch eine Anfrage des Abgeordneten bekannt, dass in den ersten Monaten nach der Fahrplanumstellung auf der Residenzbahn mehr als ein Drittel der Züge Abellios und Go-Aheads nicht einmal die in den Verkehrsverträgen festgelegte 4-Minuten-Pünktlichkeit erreichten. Bei der tatsächlichen Pünktlichkeit waren die Zahlen noch verheerender. So kamen Züge Abellios zu 80% erst nach der Planzeit an und auch Go-Ahead war mit 70% nur unwesentlich besser. Zudem waren auch die Komplettausfälle drastisch angestiegen und allein im Monat September 149 Züge Abellios ausgefallen.
Wegen der großen Probleme auf vielen Strecken hatte Verkehrsminister Hermann gestern angekündigt, dass es eine einmalige Entschädigung für Dauerkarteninhaber geben solle, die von Juni 2019 bis Januar 2020 mit Verspätungen und Ausfällen zu kämpfen hatten. Nach Ansicht Schweickerts solle es aber auch über diesen Zeitraum hinausEntschädigungen für mögliche zukünftige Schlechtleistungen geben, da es derzeit keine Anzeichen gebe, dass sich die Leistungen Go-Aheadsund Abellios plötzlich stark verbessert hätten. „Und spätestens ab April droht wegen der Schnellfahrstreckensperrung ein noch größeres Chaos“, zeigt sich Schweickert skeptisch. Hermann sei aufgefordert die Situation auch weiterhin im Auge zu behalten und gegebenenfalls nachzubessern.
Das Verkehrsministerium hatte außerdem angekündigt, zukünftig auf ein Bonus-Malus-System zur Verbesserung der Pünktlichkeit setzen zu wollen. Sehr gute Leistungen der Betreiber sollen finanziell belohnt werden, schlechte mit zusätzlichen Pönalen bestraft werden, die in Entschädigungszahlungen einfließen sollen. „Mir ist zwar noch nicht klar, wieso man die Betreiber für Leistungen, die eigentlich vertraglich festgelegt sind, belohnen soll, ich begrüße aber jede Maßnahme, die hilft zuverlässige Bahnverbindungen zu schaffen“, so Schweickert. Zudem werde dort immerhin angedeutet, dass es auch weiterhin Entschädigungen für Pendler geben könnte.
Der Enzkreisabgeordnete hatte sich seit Monaten für strukturelle Verbesserungen am Fahrplan und Entschädigungen für Bahnfahrer auf der Residenzbahn eingesetzt und die katastrophalen Zustände immer wieder angeprangert. Aufgrund der großen Kritik am Fahrplankonzept hatte das Verkehrsministerium erst in der letzten Woche in einem Gespräch gegenüber Schweickert angekündigt, dass eine baldige Entschädigung der Pendler bevorstünde und es ab Dezember 2020 eine Rückkehr der zweistündigen RE-Verbindung nach Karlsruhe geben soll.