Semet will nach Berlin Bezirksparteitag der FDP wählt Rainer Semet zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl

Zwei Wahlgänge waren notwendig, dann stand fest: Rainer Semet ist der Spitzenkandidat der FDP für die Bundestagswahl im Bezirk Nordschwarzwald. Beim Bezirksparteitag setzte er sich am Montagabend in der Königsbacher Festhalle gegen seinen Konkurrenten Michael König durch: Nachdem im ersten Wahlgang jeder der beiden Bewerber 16 Stimmen erhalten hatte, siegte Semet im zweiten Anlauf mit 18 zu 15 Stimmen. Der 63-Jährige wünscht sich eine offene, vielfältige und neugierige Gesellschaft. Als er sich am Montagabend vorstellt, spricht er ruhig und bedächtig. Semet erzählt, dass er verheiratet ist, zwei erwachsene Kinder hat, von Berufs wegen Wirtschaftsingenieur ist, seit rund zehn Jahren als Berufsschullehrer arbeitet und vorher lange in der freien Wirtschaft tätig war. Bildung und Forschung liegen ihm am Herzen – auch, weil „die Fachkräfte von morgen“ jeden Tag bei ihm im Klassenzimmer säßen. Semet will sich für den „Erhalt unserer wirtschaftlichen Stärke“ einsetzen, sich für kleine und mittelständische Unternehmen stark machen – für ihn „der robuste und innovative Kern unserer Wirtschaft“.

„Gängelbänder“ müssten durchschnitten und abgeschafft werden, sagt Semet und spricht sich für Technologieoffenheit aus, kritisiert die einseitige Fokussierung auf Elektromobilität, bringt Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe ins Gespräch. „Wandel kann nur durch Technologieoffenheit und Wettbewerb stattfinden und nicht durch Verbote und Ideologie.“ Für den Bundestag kandidiert Semet aus Überzeugung: „Ich habe ein langes und sehr interessantes Berufsleben hinter mir, aber ich habe auch noch sehr viel Energie, die ich in der FDP verwirklichen möchte.“ Erik Schweickert wünscht ihm dafür viel Erfolg. Der Bezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete wirft einen Blick in das „Superwahljahr“ 2021, in dem im März die Landtags- und im Herbst die Bundestagswahlen anstehen. Schweickert ist überzeugt: „Die Liberalen sind gerade in diesen Zeiten so wichtig wie nie.“ Die FDP sei eine Partei, die zwar verantwortungsvoll Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mittrage, aber auch immer wieder nachfrage, ob sie noch notwendig seien. „Wer Freiheitsrechte einschränkt, muss das begründen“, sagt Schweickert: „Und nicht umgekehrt.“

Nicht nur in Bezug auf Bürgerrechte, sondern auch bei der Wirtschaft kommt der FDP aus seiner Sicht eine besondere Verantwortung zu: Es sei wichtig, dass 2021 eine Partei in Bund und Land darum streite, in Regierungsverantwortung wirtschaftliche Kompetenz einzubringen. Hans-Ulrich Rülke freut sich, die FDP in den Landtagswahlkampf zu führen. Dort wird für den amtierenden Fraktionschef die Zukunft des Automobils ein zentrales Thema sein. Auch Rülke lehnt eine einseitige Fokussierung auf batteriebetriebene Elektromobilität ab und spricht sich für Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe aus – auch, um Arbeitsplätze zu erhalten. „Wir wollen Klimaschutz durch Technologie erreichen“, sagt Michael Theurer. Der Bundestagsabgeordnete ist zugleich FDP-Landesvorsitzender und am Montagabend auf dem Bezirksparteitag zu Gast. Dort stimmt er die anwesenden Delegierten auf den anstehenden Wahlkampf ein. Man habe gute Argumente, sagt Theurer: „Das Rennen ist offen.“ Deutschland brauche eine liberale Kraft als Anwältin der Freiheits- und Bürgerrechte und als Verteidigerin der sozialen Marktwirtschaft. Für den Bundesparteitag wurden am Montagabend Bärbl Maushart und Erik Schweickert als Delegierte gewählt, zudem Monika Descharmes, Odin Bohnenberger, Matthias Köhler und Herbert Müller als Ersatzdelegierte. – Text und Foto: Nico Roller

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Knappe Entscheidung: Rainer Semet (vorne links) setzte sich im zweiten Wahlgang gegen Michael König (vorne rechts) durch. Beim Bezirksparteitag stimmten (hinten, v.l.) Hans-Ulrich Rülke, Michael Theurer und Erik Schweickert die Delegierten auf das Superwahljahr 2021 ein. (rol)