Das Verkehrsministerium lehnt die vom FDP-Enzkreisabgeordneten Prof. Dr. Schweickert vorgeschlagene Tunnellösung zur Offenhaltung des Enztalradwegs auf der bisherigen Strecke ab, wie Verkehrsminister Winfried Hermann, dem Liberalen in einem Schreiben mitteilte. „Wenn das Ministerium keine vernünftige Lösung vorlegen möchte, müssen wir uns halt vor Ort noch einmal zusammensetzen und nach etwas Besserem suchen“, fordert Schweickert so denn auch. Hermann wiederum begründet seine Ablehnung damit, man habe im Rahmen eines umfangreichen Austauschs das Ziel verfolgt, die Mehrbelastung für Radfahrerinnen und Radfahrer so gering wie möglich zu halten, sei allerdings zu dem Schluss gekommen, dass ein sicherer Radverkehr durch das Baufeld nicht gewährleistet werden könne. Auch die von Schweickert vorgeschlagene Tunnelvariante sei mit dem Ergebnis, dass die Verkehrssicherheit durch die Konflikte zwischen Baustellen- und Radverkehr an den Tunnelenden nicht gewährleistet werden könne, geprüft worden. Deshalb sei schließlich nur eine Umleitung in Frage gekommen. „Auch, wenn die Entscheidung für die Wahl der Umleitungsstrecken ausführlich begründet wird, halte ich diese für inhaltlich schlicht nicht zufriedenstellend. Ich habe mittlerweile vielfache Kritik an den gewählten Umleitungsstrecken von Radfahrern erhalten und bin der Auffassung, dass dies berechtigt ist“, zeigt sich Schweickert unzufrieden mit der Antwort auf seinen Vorstoß.
Die Begründung, die gewählten Umleitungsstrecken seien sowohl was die zusätzlich zu bewältigende Strecke als auch die Höhenmeter angeht zumutbar, lässt der Enzkreisabgeordnete so pauschal nicht gelten. Insbesondere die bis zur Fertigstellung der neuen Autobahnbrücke der Kreisstraße K 9808 geplante Umleitung über den Herrenwingert sieht er kritisch. „Die Serpentine in Niefern-Vorort ist wegen der Steigung gerade für Kinder und Ältere nur schwer und mit großen Anstrengungen zu überwinden. Allein dadurch wird die Fahrt über den Radweg sicher für viele unattraktiv“, so das Argument des Liberalen.
Seiner Ansicht nach gebe es außerdem gute Gründe, die Verkehrssicherheit der Gemeindeverbindungsstraße und der K 9808 für Radfahrer anzuzweifeln. Zwar seien laut Angaben Hermanns „diverse ergänzende Maßnahmen, wie zusätzliche Lichtsignalanlagen, Beschilderungen, Markierungen sowie die zusätzliche Einrichtung eines Angebotsstreifens“, ebenso wie die Verlegung der Bedarfsumleitung U 28 während der Bauarbeiten im Enztal vorgesehen, allerdings könne dies nicht garantieren, dass die Umleitung tatsächlich sicher sei. „Da wir davon ausgehen müssen, dass es während der Bauarbeiten häufiger zu einem Verkehrschaos in der Region kommt, kann niemand garantieren, dass die beiden Umleitungsstrecken nicht doch stark vom Pkw-Verkehr frequentiert werden und dann bedeuten mehr Autos fast automatisch weniger Sicherheit für den Radverkehr“, gibt Schweickert zu bedenken.
Für den Enzkreisabgeordneten ist deshalb klar, dass die jetzige Entscheidung nicht endgültig sein darf. „Ich erwarte, dass wir uns jetzt mit den Beteiligten aus der Region auf Arbeitsebene zusammensetzen und weiter intensiv nach der bestmöglichen Lösung suchen. Diese ist essentiell, um die Attraktivität des Enztalradwegs beizubehalten, die auch der Verkehrsminister betont hat“, fordert Schweickert.