Aktionsbündnis „Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn“ bittet Kreistag, weitere Anregungen für ein verbessertes alternatives Fahrplankonzept auf der Residenzbahn zu übernehmen

Beim jüngsten Pendlerstammtisch in Niefern wurde erneut deutlich, dass beim Bahnverkehr in der Region noch immer nicht alles glatt läuft, dafür aber zumindest die Hoffnung auf Besserung lebt. So wurde im Rahmen der Diskussionen um das alternative Fahrplankonzept auf der Residenzbahn schnell klar, dass man die vom Verkehrsausschuss des Kreistags schon am 22. Juni beratene Stellungnahme grundsätzlich befürwortet und unterstützt. „Der Kreistag hat glücklicherweise schon viele der Vorschläge der ‚Qualitätsoffensive für die Residenzbahn‘ in seine Stellungnahme einfließen lassen“, so der Sprecher des Aktionsbündnisses und Enzkreisabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert. Wichtige, von Beginn an kritisierte Fehler der Fahrplanumstellung des letzten Jahres, wie die faktische Trennung des Enzkreises in eine westliche und eine östliche Hälfte, sollten bald wieder der Geschichte angehören. Man könne zwar nicht alles für jeden besser machen, aber zumindest vieles für einen Großteil der Bahnkunden.

Wichtig seien dabei insbesondere umsteigefreie, schnelle Direktverbindungen von den Haltepunkten des östlichen Enzkreises nach Karlsruhe („alter RE“), die Beibehaltung des Regionalexpress zwischen Stuttgart und Heidelberg über Mühlacker und gute Umsteigeverbindungen in Bretten für Reisende aus Mühlacker in Richtung Karlsruhe und Heilbronn. Außerdem solle wie im alternativen Konzept geplant das Flügeln und Kuppeln in Mühlacker wegfallen, um einen Hauptgrund für die massiven Verspätungen auszuschalten.

Aber auch die aktuelle Situation wurde zum Thema der Diskussion gemacht. So ergaben eigene – nicht vollumfängliche – Erhebungen des Aktionsbündnisses auf Basis öffentlich einsehbarer Daten, dass die Pünktlichkeit entgegen mancher Berichte auch weiterhin zu wünschen übriglasse. Im Juni seien 58 Prozent der Abellio Züge pünktlich gewesen, bei Go-Ahead nur 31 Prozent. Dies wurde auch durch einige Berichte aus den Reihen der Pendler bestätigt. „Den Beweis, dass die Wende zum Guten tatsächlich geschafft ist, bleiben Abellio und Go-Ahead weiterhin schuldig. Es erschreckt mich vielmehr, dass es sogar beim reduzierten Corona-Fahrplan noch zu solchen Problemen kam“, kommentierte Schweickert. Es gebe auch weiterhin noch extrem viel Potenzial nach oben, um zumindest einen stabilen Ablauf des geltenden Fahrplans zu erreichen. Er sei allerdings gespannt, wie es nach dem Ende der Schnellfahrstreckensperrung laufe.

Gemeinsam mit dem als Gast und aktivem Diskussionspartner anwesenden VCD-Landesvorsitzenden Matthias Lieb sprach sich die Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn als zusätzliche Anregung zur anstehenden Entscheidungsfindung im Kreistag für folgende weitere Änderungen aus:

Der Kreistag des Enzkreises lehnt die im Deutschlandtakt geplanten Umsteigeverbindungen ab und fordert das Verkehrsministerium und die NVBW auf, sich im Deutschlandtakt

a.)   für Direktverbindungen nach Karlsruhe Hbf für die östlich von Pforzheim liegenden Schienenhaltepunkte,

[Begründung:   Die von der Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn eingebrachte Forderung von zusätzlichen Verbindungen Richtung Karlsruhe wurden von Kreistag übernommen, sollten beim Deutschlandtakt aber ebenfalls berücksichtigt werden.]

b.)   für die Beibehaltung einer Regionalexpress-Linie Stuttgart – Ludwigsburg – Bietigheim-Bissingen – Vaihingen/Enz – Mühlacker – Bretten – Bruchsal – Wiesloch-Walldorf – Heidelberg (-Mannheim) entlang der Landesentwicklungsachse

[Begründung:   Mit dieser Linie werden derzeit zwei Oberzentren und sieben Mittelzentren umsteigefrei miteinander verbunden. Entlang von Landesentwicklungsachsen sollten im Regionalverkehr umsteigefreie Verbindungen angeboten werden, um die Ziele der Raumplanung zu unterstützen und diese Achsen zu stärken.]

c.)   für gute Umsteigeverbindungen in Bretten von Richtung Mühlacker sowohl Richtung Karlsruhe als auch Richtung Eppingen/Heilbronn

[Begründung:   Die Anschlüsse in Bretten sind im Vergleich zum Fahrplan 2018 deutlich schlechter.]

einzusetzen.