FDP-Fraktion kritisiert Landrat des Enzkreises für Gendersterninitiative Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Landratsamt hilft Gleichberechtigung mehr, als ein Landrat, der faktisch die Anrede „Bürger*innenmeister*innen“ vorschreibt

Die in den letzten Jahren schon öfters zu beobachtende Tendenz des Landrats, die Schwerpunkte der Arbeit seiner Behörde eher auf das Beiwerk als auf das Brot-und-Butter-Geschäft auszurichten, scheint sich fortzusetzen“ so die FDP-Fraktion zu der Ankündigung von Landrat Bastian Rosenau, im Landratsamt Enzkreis in allen Bereichen nun den Genderstern einführen zu wollen. Eine solche Bevormundung zur Durchsetzung einer einseitigen politischen Agenda, die an der Lebens- und Sprachwirklichkeit der meisten Menschen vorbeigeht, lehnt die FDP Kreistagsfraktion entschieden ab und fordert den Landrat des Enzkreises auf, eine natürliche Entwicklung von Sprache zuzulassen, anstatt bewusst in das Sprachverhalten einzugreifen.

Gerade in einer Behörde wie dem Landratsamt, welche vielfach hochkomplexe rechtliche Sachverhalte den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber darstellen muss, lenkt das Gendern mit Genderstern, BinnenI, Unterstrich oder Doppelpunkt von den Inhalten ab, da es so die Aufmerksamkeit umständlich auf die technische Ebene der Sprache lenkt“ so Fraktionsvorsitzender Prof. Dr. Erik Schweickert. Die FDP-Fraktion fordert in diesem Zusammenhang vom Landrat vielmehr daran zu arbeiten, Texte grundsätzlich verständlicher bzw. im Rahmen der Inklusion auch in leichter Sprache zu verfassen.

Die FDP Fraktion kritisiert den Vorstoß des Landrats insbesondere auch deshalb, da sich vor nicht allzu langer Zeit der Kreistag zu diesem Thema im Rahmen einer Satzungsdiskussion der Sparkasse Pforzheim in einer öffentlichen Kreistagssitzung grundsätzlich ausgetauscht hatte. Dabei kam man überein, sensibler auf die Sprache zu achten, beispielsweise mit Formulierungen wie „Bürgerinnen und Bürgern“ gezielt beide Geschlechter anzusprechen bzw. durch eine linguistische Neutralisierung wie „Teilnehmende“ statt „Teilnehmer“. Aber eben explizit nicht, den Genderstern einzuführen. „Diese Position zu geschlechtersensiblen Ansprache wurde und wird von uns ausdrücklich unterstützt, nicht aber die Verwendung von Gendersternen!“ stellt Schweickert klar, der in diesem Zusammenhang kritisch darauf hinweist, dass es in letzter Zeit immer öfter vorgekommen ist, dass die Verwaltungsebene des Landratsamtes die Positionen des Kreistags bewusst missachtet.

Auch überzeugt die FDP-Fraktion die Argumentation des Landrats nicht, es gehe mit dem Genderstern darum zu zeigen, dass man eine diskriminierungsfreie Behörde sei. „Das ist für uns eine Selbstverständlichkeit“ so die FDP-Fraktion. Deshalb sei im Übrigen in diesem Zusammenhang der Fokus auf das Gendern inkonsequent, da er andere mit Ungerechtigkeit behaftete Identitätskategorien wie etwa die Ethnie ausblende.