Mit einiger Verwunderung reagiert der FDP-Enzkreisabgeordnete und Sprecher des Aktionsbündnisses „Qualitätsoffensive für die gesamte Residenzbahn“ Prof. Dr. Erik Schweickert auf das plötzliche Engagement der grünen Abgeordneten Stefanie Seemann für mehr Ausweichmöglichkeiten auf der Residenzbahn. Der Liberale erklärt, er habe das Thema des Überholgleises in Niefern bereits vor eineinhalb Jahren gegenüber Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) aufgeworfen und für Überholmöglichkeiten auf der Residenzbahn geworben. Die Pläne für den Umbau des Bahnhofs waren zu diesem Zeitpunkt schon bekannt. „Das Verkehrsministerium hat sich damals mir gegenüber darauf berufen, dass die Deutsche Bahn eine Reaktivierung des Überholgleises in Niefern für nicht notwendig hält. Außerdem seien dazu weitergehende Baumaßnahmen inkl. des Neubaus eines Stellwerks notwendig. Offensichtlich wurde seitens des Verkehrsministeriums weder vorher noch danach etwas unternommen, obwohl die Problematik im Grundsatz bekannt gewesen sein muss. Deutsche Bahn und Verkehrsministerium waren sich jedoch offenkundig sehr einig darüber, dass die Infrastruktur ausreichend ist“, erklärt Schweickert mit Verweis auf ein Schreiben des Stuttgarter Ministeriums vom 29. November 2019.
Er halte es für scheinheilig, wenn nun eine grüne Abgeordnete eine längst bekannte Begebenheit aufgreife, die seitens der grün-geführten Landesregierung als nicht problematisch eingeschätzt wurde und dabei nun allein die Deutsche Bahn zum Handeln auffordere. „Vielleicht hätte auch die hiesige grüne Abgeordnete bereits reagieren können, bevor das Kind in den Brunnen fällt, um auch das Verkehrsministerium aufzuwecken und entsprechenden Druck auf die Bahn auszuüben, um die jetzigen Zustände zu verhindern“, so Schweickert weiter. Er werde jedenfalls auch unabhängig von konkreten Baumaßnahmen und damit einhergehenden Problemen weiter für einen Ausbau der Schieneninfrastruktur kämpfen.