Im Nachgang der Berichte zur hohen Zahl von Disziplinarmaßnahmen in der Justizvollzugsanstalt Heimsheim nutzte der FDP-Enzkreisabgeordnete Prof. Dr. Erik Schweickert die Gelegenheit, um einen persönlichen Eindruck und interessante Einblicke in den Alltag in der JVA gewinnen zu können. Im Rahmen eines persönlichen Austauschs nebst anschließendem Rundgang mit Vollzugsdienstleiter Harald Kreutel und dessen Stellvertreter Steffen Schelenz konnte sich der Liberale nicht nur vom konsequenten Vorgehen gegen jegliche Übergriffe von Insassen auf Bedienstete überzeugen, sondern auch einen umfassenden Eindruck über die Arbeitsbedingungen in der JVA gewinnen. In diesem Zuge lobte er die wichtige Arbeit der Bediensteten im Justizvollzug. „Diese leisten großartige Arbeit in einem schwierigen Umfeld, dass nicht immer ohne persönliche Anfeindungen auskommt. Deshalb ist das Land in der Pflicht bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen“, hob Schweickert entsprechend hervor.
Unter diesem Aspekt stand schließlich auch der Rundgang durch die Heimsheimer Justizvollzugsanstalt. Als verbesserungswürdig bewertete Schweickert danach die Infrastruktur für die Bediensteten der JVA. „Während die JVA in den vergangenen Jahren zwar zusätzliches Personal aufbauen durfte und künftig dank des neuen Modulbaus 120 zusätzliche Haftplätze bietet, ist die Infrastruktur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der JVA nicht im gleichen Maße mitgewachsen. Davon zeugen die zu geringe Zahl der Parkplätze und die deutlich zu kleinen Umkleideräume. Hier herrscht einiger Nachholbedarf seitens des Landes“, so der Enzkreisabgeordnete.
Nach Schweickerts Ansicht benötigt die JVA zudem weiterhin zusätzliches Personal. Bereits heute können viele Abteilungen nur mit jeweils einem Bediensteten besetzt werden. Spätestens mit der Inbetriebnahme des Modulbaus verschärft sich dies weiter. „Eine Polizeistreife mit nur einem Beamten ist vollkommen undenkbar, die alleinige Betreuung von teilweise psychisch auffälligen Gefängnisinsassen aber Gang und Gäbe. Auch hier muss das Land weiter nachbessern. Die Personalaufstockung der Vergangenheit kann nur ein erster Schritt sein, dem weitere folgen müssen“, sieht Schweickert auch hier Handlungsbedarf. Erfreulicherweise, so der Enzkreisabgeordnete, habe man ihm erläutert, dass die vielfältigen Maßnahmen zur Personalgewinnung bisher erfolgreich waren und offene Stellen vergleichsweise zeitnah besetzt werden konnten. Trotzdem wolle er auch auf parlamentarischem Wege noch einmal Unterstützung leisten und für die notwendigen Verbesserungen werben.
Als positiv empfand Schweickert allerdings die im Heimsheimer Gefängnis angebotenen Arbeitsmöglichkeiten für Insassen. Hier bietet die JVA ein breites Spektrum verschiedener Berufe und die Möglichkeit, sofern noch nicht vorhanden, auch entsprechende Schulabschlüsse zu erwerben, um die spätere Eingliederung in die Gesellschaft zu vereinfachen. „Die JVA kann somit ihrem Auftrag, nicht nur die sichere Haftunterbringung zu gewährleisten, sondern die Insassen auch auf ein Leben nach dem Gefängnisaufenthalt vorzubereiten, sehr gut nachkommen“, so die Bewertung Schweickerts.