Dass Niefern nicht abgehängt wird, war das Anliegen der Gäste beim Pendlerstammtisch der FW/FDP-Gemeinderatsfraktion rund um den Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Erik Schweickert. Zu Beginn erläuterte der Enzkreisabgeordnete die verschiedenen Aspekte des öffentlichen Nahverkehres rund um Niefern, sei es auf der Schiene der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs und die Änderungen ab Juni durch den Anbieterwechsel, oder im Busverkehr durch die drohende Schließung des Schloßbergs. Der Liberale verdeutlichte, dass nicht nur durch den Anbieterwechsel von der DB Regio auf GoAhead und Abellio, sondern auch durch das alternative Bahnsteighöhenkonzept von Verkehrsminister Hermann auf der Residenzbahn die Teilung des Enzkreises zementiert werde. Angesichts der zukünftigen Verbindungen sahen die Anwesenden die Attraktivität des ÖPNV weiter sinken. Mit der Aussicht auf Verbindungen mit Umstieg, erklärten insbesondere ältere Bürgerinnen und Bürger, dass sie für Fahrten nach Karlsruhe dann wohl nicht mehr die Bahn nutzen würden. Gerade für mobilitätseingeschränkte Personen oder Personen mit Gepäck sei der Fahrplanwechsel eine Verschlechterung. Tenor der weiteren Diskussion war klar, dass durch längere Verbindungen mit Umstieg viele das Auto der Bahn vorziehen werden. „Das scheint wohl Geschäftsmodell der Bahn zu sein“, erläuterte Schweickert, „denn bereits bei den Baustellen 2018 hatte die Bahn kein Interesse daran, die Belastungen für die Pendler durch eine besseres Baustellenmanagement zu verringern.“
Als weiterer Punkt wurde die mögliche Sperrung des Schloßbergs in Pforzheim diskutiert. Viele Zuhörer sahen dies kritisch, da gerade für Arztbesuche oder für Schülerinnen und Schüler ein Halt in der Innenstadt benötigt wird. Schweickert erläuterte die aktuelle Situation und verschiedene Umleitungsvarianten. Nach Rücksprache mit den Busunternehmen hielten aktuell 67 Busse auf der Hin- und 74 Busse auf der Rückfahrt nach Niefern-Öschelbronn am Schloßberg. Bei der Umleitung über die Lindenstraße gehe der Anschluss an die Fußgängerzone verloren. „Die Umleitung über die Bahnhofstraße erscheint daher eher geeignet“, führte der FDP-Abgeordnete aus, „jedoch scheint diese an die Kapazitätsgrenze zu stoßen.“ Aktuell gebe es rund 900 Halte zzgl. der Verstärkerfahrten und des neuen Straubenhardtskonzepts. Hierbei seien nicht nur die Halte, sondern auch die Abfahrt über die Zerrennerstraße zu bedenken.
Aus der weiteren Diskussion nahmen die Gemeinderäte der FW/FDP-Fraktion verschiedene Aspekte mit. So werden nun die Kapazitäten der möglichen Umleitungsstrecken im Busverkehr abgefragt. Alternativ regte ein Bürger an, dass der Schloßberg für die Busse weiter offen bleiben sollte. Für ein bedarfsgerechtes Nahverkehrsangebot fordert Schweickert außerdem eine Fahrgastbefragung mit Erfassung von Start, Ziel und Grund der Fahrt. Nur so können die Kundenwünsche auch berücksichtigt werden.
(pm)